Magazin
Ein Landgut für Genießer
30. Juni 2022
Genuss, Lebensfreude und die Leichtigkeit des Seins: Auf seinem Landgut in Lauffen am Neckar lebt Gebhard Steng seine Vision von einem Landgut, wie es sein sollte: STENG Landgut am Rotenberg. Im Interview gewährt er interessante Einblicke in seine Vision vom guten Leben.
Lieber Herr Steng, wie würden Sie jemandem, der noch nie bei Ihnen auf dem Landgut war, das Anwesen beschreiben?
Unser Landgut ist ein wunderschönes Anwesen. Rund um die Hofgebäude erstreckt es sich auf rund 15 Hektar. Hier haben Sie alles: Äcker, Wiesen, Weinberge – ein einmaliger Ort, um spazieren zu gehen, um zu verweilen. Es gibt einen Erlebnispfad, der unsere Besucher durch das ganze Landgut führt.
Was macht die besondere Atmosphäre dieses Ortes aus?
Wir haben uns bei unserem Konzept von ähnlichen Gütern in Südafrika inspirieren lassen – da zu genießen, wo auch produziert wird. Überall gibt es Sitzgelegenheiten und unsere Gäste sind eingeladen, das Gut für sich und im eigenen Tempo zu entdecken.
In Ihrer Manufaktur brennen Sie edle Spirituosen, darunter auch den STENG GIN. Wie kamen Sie dazu, sich mit dem Thema Destillerie zu befassen?
Ich bin Weinbautechniker von Beruf. Sich mit der Brennerei zu befassen, gehört zur Ausbildung. Ich muss aber sagen, dass die Initialzündung aus der Familie kam. Mir wurde von einem Verwandten ein gebrauchtes Brenngerät angeboten – und ich habe gedacht, warum nicht? Später habe ich dann noch eine Zusatzausbildung zum staatlich geprüften Brenner, also zum Brennmeister, gemacht.
Unser Stichwort: Was zeichnet einen guten Brennmeister aus? Und worauf legen Sie beim Brennen besonders viel Wert?
Ein guter Brennmeister achtet darauf, dass sauber destilliert wird, also ohne unerwünschte Rückstände. Das ist sehr wichtig, denn solche Rückstände – Unreinheiten – führen zu einer Schärfe, die den Geschmack beeinträchtigt. Und der Brennmeister muss die Anlage beherrschen, denn wenn zu schnell destilliert wird, gibt es kein gutes Produkt. Aber genau das müssen Brände und Geiste sein – fein eben.
Was ist bei der Destillation von Geisten besonders wichtig?
Der Brennmeister muss auf eine kontrollierte Gärung achten. Und zeitnah destillieren.
Woher beziehen Sie die Grundstoffe – Früchte, Kräuter – für Ihre Brände und Geiste?
Die Hälfte der Früchte – Birnen, Mirabellen, Kirschen – stammen hier vom Landgut. Auch die Tafeltrauben für die Brände. Himbeeren kaufen wir zu, von befreundeten Produzenten. Man hilft sich hier untereinander.
Thema Gin: Gin ist im wörtlichen Sinne in aller Munde; die Spirituose hat viele Liebhaber. Sie selbst geben in Workshops Ihr Wissen weiter. Wie erklären Sie sich die Begeisterung für Gin?
Gin ist ein Kräutergeist, der seit einigen Jahren sein Comeback feiert. Ich führe das auf die Barkultur zurück. Gehen Sie in eine Bar und schauen Sie sich an, wie viele Sorten Gin dort im Regal stehen. Gin ist eine beliebte „Zutat“ für Cocktails und Longdrinks.
Das Landgut am Rotenberg ist auf Events jeder Art ausgerichtet – von der Hochzeitsfeier über das Firmenjubiläum bis zum Mitarbeiter-Incentive. Sie als Ideengeber und Organisator ziehen hinter den Kulissen die Strippen und bereiten Ihren Gästen schönste Momente. Wo nehmen Sie all diese Ideen her – Stichworte Sofakonzert und Kartoffelfest – und wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus?
Zunächst einmal: Dass wir hier so viel auf Beine stellen, ist auch meiner Partnerin Bärbel Kraft und meinem Mitarbeiter Dennis Hoffmann zu verdanken. Wir sind ein eingespieltes Team, jeder an seinem Platz. Und zur Frage nach den Ideen: Das Kartoffelfest hat bei uns eine lange Tradition. Inzwischen wollen wir damit auch die Gäste ansprechen, die sich vegetarisch oder vegan ernähren und neue Anregungen suchen. Das Sofakonzert dagegen ist ein neues Format, das sehr erfolgreich gestartet ist. Im Herbst und Winter wird es neue Termine geben, ganz sicher. Ich freue mich schon, wenn es sich die Gäste in den Chesterfield-Sofas bequem machen… Darüber hinaus planen wir saisonale Feste, immer auch als Tag der offenen Tür, um das Landgut in allen Facetten zu erleben. Und dann steht die Eröffnung unseres Restaurants Annabelle bevor, mit schönen Sitzplätzen im Freien. Auch das Thema Weihnachtsmarkt ist in der Pipeline…
Das Weingut HIRTH ist inzwischen ebenfalls am Rotenberg ansässig. In enger Zusammenarbeit mit dem Kellermeister Thorsten Klimek entstehen hier STENG und HIRTH Weine – die perfekte Abrundung des „Gesamtpakets“! Was macht diese Weine aus, wie würden Sie ihren Charakter beschreiben?
Da muss ich etwas ausholen. Gemeinsam mit Freunden haben wir das Weingut HIRTH vor 12 Jahren gepachtet und auf ökologischen Weinbau umgestellt. 2020 sind wir mit den Verkaufsräumen auf das Landgut umgezogen. Dort genießen, wo produziert wird, war die Devise – und der Erfolg gibt uns recht. STENG Weine und HIRTH Weine haben verschiedene Charaktere, das liegt daran, wie sie ausgebaut werden. STENG Weine reifen im Stahltank, HIRTH Weine reifen – bis auf den Riesling und die Sauvitage – im Holzfass. Auf diese Weise können wir unseren Gästen und Kunden Weine für verschiedene Anlässe und Gelegenheiten bieten. Immer in hervorragender Qualität.
Letzte Frage, Herr Steng: Wie halten Sie es mit der Nachhaltigkeit auf Ihrem Landgut? Ist Nachhaltigkeit für Ihre Gäste und Kunden ein Thema?
Nachhaltigkeit wird bei uns großgeschrieben, schon seit 20 Jahren. So lange nämlich betreiben wir unsere Photovoltaik-Anlage. Mit der Energie daraus betreiben wir zwei E-Autos. Außerdem haben wir eine Heizung, die mit Holzhackschnitzeln „gefüttert“ wird. Dazu häckseln wir gefällte Bäume und entsorgte Weinreben. Wir haben seit sechs Jahren kein Heizöl mehr gekauft, wir sind autark. Ein gutes Gefühl.